- Seconda Pratica
- Secọnda Pratica[italienisch »zweite Kompositionsart«] die, - -, von C. Monteverdi in der Vorrede zu seinem 5. Madrigalbuch (1605) geprägte und von seinem Bruder Giulio Cesare Monteverdi 1607 in einem Nachwort zu den »Scherzi musicali« genauer bestimmte Bezeichnung für die um 1600 entstandene »moderne Kompositionsart«, die von der Sprache ausgeht und die Musik ganz in den Dienst der Textdeklamation, des dichterischen Inhalts und der Gefühlsdarstellung stellt (Monodie). Monteverdi sieht sie als Gegenbegriff zur Prima Pratica, dem kontrapunktisch geprägten Satz, wie ihn G. Zarlino gelehrt hatte. Die Seconda Pratica hat gegenüber der Prima Pratica die musikalischen Möglichkeiten ausgeweitet und inhaltlich bereichert, da sie Abweichungen von den überkommenen kontrapunktischen Regeln (freie Dissonanzbehandlung, Chromatik, übermäßige und verminderte Intervalle) ausdrücklich zulässt oder sogar fordert, wenn sie einer ausdrucksvollen Textdarstellung dienen (z. B. Monteverdis berühmtes »Lamento d'Arianna«, 1608).
Universal-Lexikon. 2012.